Ob zu Ostern oder im Alltag – Eier gehören zu den beliebtesten Lebensmitteln. Doch welche Eier sollte man kaufen? Was steckt hinter dem Trend zum Zweinutzungshuhn, und wie gesund sind Eier wirklich? Unsere Expertin gibt Antworten und liefert ein leckeres Rezept für den bewussten Genuss.
Sind Eier wirklich ungesund? Der Mythos Cholesterin
Früher galten Eier als Cholesterin-Bombe. Heute weiß man: Für die meisten Menschen ist ein maßvoller Konsum gesundheitlich unbedenklich.
- Sabine Schütze, Ernährungsexpertin, erklärt: „Ein bis zwei Eier täglich sind völlig in Ordnung. Der Körper reguliert bei gesunden Menschen den Cholesterinspiegel selbstständig.“
- Für Menschen mit dauerhaft erhöhtem Cholesterinspiegel gilt jedoch Vorsicht.
Übrigens: Eier sind wahre Nährstoffwunder. Sie liefern:
- Hochwertiges Protein mit allen essenziellen Aminosäuren
- Fettlösliche Vitamine (A, D, E und K)
- B-Vitamine wie die wichtige Folsäure
- Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Kalzium
Tipp: Der blaue Rand am Eigelb bei zu lange gekochten Eiern ist unbedenklich – er entsteht durch die Verbindung von Eisen und Schwefel.
Das Zweinutzungshuhn: Ein nachhaltiger Trend
Das Problem in der Geflügelhaltung: Bei reinen Legehennenrassen werden männliche Küken oft aussortiert und getötet. Ein Zweinutzungshuhn schafft Abhilfe:
- Zweinutzungshühner können beides: Die Hennen legen Eier, die Hähne liefern Fleisch.
- Alexander Kern, ein Geflügelzüchter aus dem Odenwald, hält Zweinutzungshühner: „Mich hat gestört, dass jährlich 45 Millionen männliche Küken aussortiert wurden. Ein Zweinutzungshuhn ist nachhaltiger.“
Wichtige Begriffe beim Eierkauf:
- „Aufzucht der männlichen Küken“: Hähne werden aufgezogen und gemästet.
- „Ohne Kükentöten“: Geschlechtsbestimmung im Ei verhindert das Ausbrüten männlicher Küken.
Warum sind Zweinutzungshühner noch selten?
Nur etwa 5 % der Betriebe setzen derzeit auf Zweinutzungshühner. Gründe dafür sind:
- Sie legen 60 Eier weniger pro Jahr als Hochleistungsrassen.
- Sie benötigen anspruchsvolleres Futter.
- Die Haltung ist aufwendiger, was den Preis erhöht: Eier von Zweinutzungshühnern kosten etwa 60 Cent pro Stück.
Das Fleisch der Hähne wird häufig zu Brathähnchen oder Geflügelbratwurst verarbeitet, während die Hennen am Ende als Suppenhuhn verkauft werden.
Fazit: Zweinutzungshühner sind ein wichtiger Schritt für nachhaltige Geflügelhaltung, auch wenn sie derzeit noch teurer sind.
Eiercode: Was steht auf dem Ei?
Beim Eierkauf lohnt sich ein Blick auf den Code auf der Eierschale:
- Haltungsform:
- 3: Kleingruppenhaltung (bis Ende 2025 erlaubt)
- 2: Bodenhaltung (Hühner leben in Hallen)
- 1: Freilandhaltung (Auslauf im Freien, aber enge Stallbedingungen)
- 0: Bio-Eier (mehr Platz, ökologisches Futter, kein Gentechnikfutter)
- Länderkürzel: Zeigt das Produktionsland (z. B. „DE“ für Deutschland).
- Erzeugerkennnummer: Gibt Aufschluss über den Produzenten.
Tipp: Apps wie „Eiercode“ oder die Website „Was steht auf dem Ei?“ helfen beim Entschlüsseln.
Wie haltbar sind Eier?
Eier sind gut geschützt: Die Kutikula – eine natürliche Schutzschicht auf der Schale – verhindert das Eindringen von Keimen.
- Ohne Kühlung: Bis zu zwei Wochen nach dem Legen haltbar.
- Im Kühlschrank: Bis zu sechs Wochen – auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums.
Wichtig: Eier nicht abschrecken, da Wasser Keime ins Innere ziehen könnte.
Rezeptidee: Shakshuka – Eier mal anders
Shakshuka ist ein würziger Tomateneintopf mit pochierten Eiern, der ursprünglich aus Tunesien stammt und vor allem in Israel beliebt ist. Ein perfektes Gericht zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen.
Zutaten für 4 Portionen:
- 1 große Zwiebel
- 1 rote Paprika
- 2 Knoblauchzehen
- 800 g stückige Tomaten (Dose)
- 1 TL Kreuzkümmel
- 1 TL Paprikapulver
- ½ TL Piment
- Salz, Pfeffer
- 4–6 Eier
- Etwas Olivenöl
- Frische Petersilie zum Garnieren
- Optional: Labneh (selbstgemachter Frischkäse), Creme fraîche oder Feta
Zubereitung:
- Zwiebeln fein hacken und in Olivenöl anbraten. Gewürze (Kreuzkümmel, Paprikapulver, Piment) hinzufügen und kurz anrösten.
- Paprika in Würfel schneiden, zusammen mit Knoblauch und stückigen Tomaten zur Pfanne geben. 20 Minuten köcheln lassen.
- Mit einem Löffel kleine Mulden in die Tomatensoße drücken und die Eier vorsichtig hineingleiten lassen. Bei geringer Hitze 8–10 Minuten köcheln, bis das Eiweiß gestockt ist, die Eigelbe aber noch flüssig sind.
- Mit frischer Petersilie garnieren und direkt in der Pfanne servieren. Dazu passt Fladenbrot oder frisches Baguette.
Tipp: Labneh als cremige Beilage rundet das Gericht perfekt ab. Einfach Joghurt mit etwas Salz über Nacht in einem Käsetuch abtropfen lassen.
Fazit: Eier – gesund und nachhaltig genießen
Eier sind gesünder als ihr Ruf und ein echtes Nährstoffpaket. Beim Kauf lohnt sich der Blick auf die Haltungsform und Herkunft. Der Trend zum Zweinutzungshuhn zeigt, dass nachhaltige Alternativen möglich sind. Und wer Eier bewusst genießt, kann sie mit kreativen Rezepten wie Shakshuka auch mal anders zubereiten.