Mückenalarm am Bodensee! Die Situation ist in diesem Jahr besonders schlimm: Unzählige Mückenschwärme plagen die Anwohner und Besucher der Region. Die Wasserfreunde Radolfzell und viele andere berichten, dass kein Mückenspray mehr hilft – die Stechmücken finden ihren Weg selbst durch Kleidung. Doch was steckt hinter dieser Mückeninvasion, und welche Maßnahmen können wirklich Abhilfe schaffen?
Die Ursachen der Mückenplage: Hochwasser und warmes Wetter
Die vielen Regenfälle der vergangenen Wochen haben für ideale Brutbedingungen für die sogenannten Überflutungsmücken gesorgt. Dr. Rainer Bretthauer, Umwelt- und Klimaschutzbeauftragter, erklärt:
„Die Eier dieser Mücken liegen oft jahrelang am Ufer. Sobald der Wasserpegel steigt, werden sie überschwemmt und entwickeln sich zu Larven und schließlich zu Mücken.“
In diesem Jahr war der Wasserstand des Bodensees extrem hoch, wodurch nahezu alle Eiablageorte überflutet wurden. Dazu kommen schwülwarme Wetterbedingungen – der perfekte Nährboden für die Stechmücken. Die Folge: Ein nicht enden wollender Mückenschwarm, der die Menschen in der Region in die Flucht treibt.
Betroffene berichten: „Es ist einfach nur furchtbar“
Nicht nur am Bodensee, sondern auch in Schrebergärten, Biergärten und auf Balkonen ist die Lage kaum auszuhalten. Bewohner schildern, wie sie regelrecht „gefressen“ werden:
„Wir können nicht mehr auf dem Balkon sitzen, die Mücken kommen und wir flüchten nach drinnen“, berichtet ein Anwohner frustriert.
Auch Tobias Scherzinger und seine Familie am Starnberger See leiden unter den Schwärmen. Sie unterstützen eine Petition, die den Einsatz von Gegenmaßnahmen wie Bti fordert. Doch der Einsatz dieses Mittels ist umstritten.
Bti: Eine mögliche Lösung mit Haken
In anderen Regionen wie dem Rheintal wird Bti bereits eingesetzt. Es handelt sich um ein Protein, das die Mückenlarven abtötet, jedoch frühzeitig angewendet werden muss. „Wenn die Mücken schon da sind, ist es zu spät“, heißt es von Experten. Am Bodensee steht man dem Einsatz von Bti jedoch skeptisch gegenüber:
„Bti wirkt auch auf die Larven der Zuckmücken, die 70 Prozent der Fischnahrung ausmachen. Ein Einsatz würde also das ökologische Gleichgewicht stark stören“, erklärt Dr. Bretthauer.
Die Kommunen prüfen derzeit alternative Maßnahmen. Eine sofortige Lösung scheint jedoch nicht in Sicht.
Was hilft gegen die Plage? Praktische Tipps zur Mückenabwehr
Kurzfristig bleibt nur der persönliche Schutz gegen die blutrünstigen Stechmücken. Experten empfehlen den Einsatz von Repellents. Die Mittel lassen sich in drei Kategorien einteilen:
- DEET: Effektiv, kann jedoch hautreizend sein und Kunststoffe beschädigen.
- Icaridin: Weniger hautreizend und materialfreundlicher. Laut Experten momentan die beste Wahl.
- Ätherische Öle: Natürliche Alternative, jedoch meist weniger wirksam.
Ein weiterer Tipp: CO₂-haltige Getränke meiden, denn sie ziehen Mücken an. Statt Bier also lieber Wein oder stilles Wasser trinken.
Galgenhumor als letzte Verteidigung
Viele Anwohner nehmen die Situation mittlerweile mit Humor. Ein Besucher erzählt:
„Ich benutze jeden Tag eine ganze Flasche Anti-Brumm. Der Duft ist zwar schrecklich, aber besser als gestochen zu werden!“
Die Hoffnung bleibt, dass sich die Mückenplage in den kommenden Wochen beruhigt. Bis dahin hilft nur eins: Schutzspray auftragen, CO₂-Quellen reduzieren und hoffen, dass die Nächte bald wieder ruhiger werden – ohne das Summen der Plagegeister.
Fazit
Die Mückenplage am Bodensee zeigt, wie eng Naturphänomene und unser Alltag miteinander verknüpft sind. Langfristige Maßnahmen müssen geprüft werden, um die Balance zwischen Mensch und Natur zu wahren.
Schlusswort
Ob Anti-Mücken-Spray oder Galgenhumor – die Menschen am Bodensee geben nicht auf. Doch eins ist klar: Diese Mückenplage wird so schnell niemand vergessen.